Sonntag, 5. April 2009
Das ist eine Tatsache. Und das wissen alle Frauen. Zumindest, wenn es um kleine Wehwehchen geht. Da wird der große starke Beschützer mal ganz schnell zum kleinem Kind, das gerade zum ersten Mal vom Fahrrad gefallen ist.
Der Grund meines Beitrags ist die WeisheitszahnOP meines Freundes. Es ist ja plausibel und durchaus verständlich, dass man Schmerzen hat und sich entsprechend über diese beklagt, aber das, was hier in den letzten Tagen abläuft, ist zu viel. Ich meine, ich helfe ja gern, bin auch sehr fürsorglich in der Hinsicht. Aber alle zehn Minuten ein "Kannst du mir einen Kühlakku holen?", "Hilfst du mir? Ich darf doch nichts tragen." oder sehr nett ist auch "Bekomm ich noch ein Eis?". Da fühl ich mich doch eher wie eine Mutter, als wie eine Freundin! Aber die Phase mag dementsprechend noch erträglich zu sein, da er sich inzwischen wieder artikulieren kann. Vorher machte er sich nämlich nur über Brummgeräusche bemerkbar. Ich dachte irgendwann, ich wär mit einem Bären zusammen!
So geht das also schon seit drei Tagen- nein halt, seit über einer Woche! Schließlich war seine Angst vor der OP riesig. Weisheitzähne waren das Gesprächsthema Nummer eins. Aber wieso nur? Glaubt er, dass er mit dem Entfernen des Zahns sein letztes Fünkchen Weisheit verliert? Wie ein kleines Kind. Undenkbar, dass bei dem Wahnsinn der Zahn noch drin ist. Wo ist da der tapfere Held, der einen auf seinem weißen Roß vor dem bösen Drachen errettet?

Genug der Aufregung. Ich leg mich dann mal wieder hin- oder besser: Ich hole dem Herrn mal sein Eis und warte auf ein danbares Brummen.




Dienstag, 24. März 2009
Da bin ich mal wieder und mutiere langsam, aber sicher, zu einem Hausmütterchen. Wie ich darauf komme? Nun, ich hab angefangen zu stricken. Und zu häkeln.
Ist es aber wirklich schon so weit mit mir gekommen? Neulich habe ich gehört, dass es wieder Mode ist, sich handwerklich zu betätigen. Die Hörsäale in der Uni sprechen Bände davon. Immer mehr trifft man auf Studenten, die ihre Vorlesungen mit Strümpfe stricken verbringen. Ja vor kurzem saß sogar jemand in einer Übung zur Rhetorik direkt neben dem Dozenten und dachte sich ungeniert Strickmuster aus! So hat die Strickseuche langsam um sich gegriffen, meinen Bekanntenkreis unterworfen und zu guter Letzt auch von mir Besitz ergriffen. So bin ich jetzt eifrig dabei neben der Vorbereitung für meine Zwischenprüfung in Griechisch Wollmützen und - schal zustricken. Also sitz ich da, zähle meine Reihen, repititiere nebenbei Tabellen griechischer Dichter und Denker und bemühe mich, nicht gleich alle Masche zu verlieren. Immerhin bin ich ja noch Anfänger.
Ach und morgen back ich Kuchen.

Ich leg mich dann mal wieder hin.




Donnerstag, 12. März 2009
Ich war schockiert und fassungslos über die gestrigen Ereignisse. Ich kann nicht begreifen, wie jemand in der Lage sein kann, so viele Menschen zu töten. Was muss in einem Kopf vorgehen, was muss schieflaufen, um so durchzudrehen? Ich kann diesen Menschen nur als krank bezeichnen. Doch mir tun auch seine Eltern leid, obwohl sie ein gewisses Maß an Schuld tragen müssen, wenn sie so leichtsinnig Waffen in der Gegend rumliegen lassen.
Ich möchte mein Mitleid mit jenen aussprechen, die bei dieser Katastrophe einen Mitmenschen verloren haben. Mir kamen die Tränen, als ich im Fernsehen die veränstigten und verzweifelten Gesichter sah. Urplötzlich musste ich wieder an den Amoklauf von Erfurt denken, denn ich selbst ging nicht unweit von Erfurt zur Schule.
Und nicht zuletzt mache ich mir Gedanken darüber, was passieren kann, wenn ich einmal Lehrerin oder Mutter bin. Muss ich denn ständig mit der Angst leben, dass mein Kind nicht mehr aus der Schule nach Hause kommt?
Die Lösung der Probleme, die wieder in aller Munde sind, kenne ich nicht. Doch insoweit muss ich den Meinungen zustimmen, die eine bessere Schulung der Lehrer hinsichtlich solcher Ereignisse fordern. Denn ich wüsste nicht, wie ich reagieren sollte, wenn ein Reagieren überhaupt möglich ist.